Festival-Nachbericht

Heimspiel Knyphausen 2015


Etwa 2000 Gäste ließen sich auf dem Draiser Hof in Etville nicht vom Unwetter verunsichern und blieben vor allem tiefenentspannt – mit exquisitem Wein und ausgesuchten Acts war das aber auch keine große Herausforderung!

Auf dem ca. 3,5 km entfernten Zeltplatz werden die Heimspiel-Besucher als "Knippies" kategorisiert und angewiesen, ihre Lager möglichst platzsparend aufzuschlagen. Das Heimspiel-Wochenende bedeutet für die Zeltplatzbetreiber Hochbetrieb. Tatsächlich ergibt sich ein witziges Bild der Dauercamper älteren Semesters und der Endzwanziger mit ihren Wurfzelten.

Dennoch bleibt alles hübsch idyllisch: Wegen Sturmwarnungen fängt das Festival mit zweistündiger Verspätung an, das aber sehr familiär. Papa Knyhausen heißt die Festivalgäste willkommen und freut sich über die rege Teilnahme. Den musikalischen Startschuss gibt's von Gisbert zu Knyphausen selbst, der sich zwischen seinen Songs von den Gästen der ersten Reihe gerne ein Schlückchen Riesling anbieten lässt.

Dass selbiger für das Line-up verantwortlich ist, ist nicht zu überhören: Musik zwischen Hamburger Schule (etwa Kante) und Weltmusik wie Yasmine Hamdan trifft auf Österreichischen Elektro-Pop mit Gustav und irischen Folk dank The Villagers. Die Acts bewegen sich durchweg zwischen verträumter Harmonie und verspielten Kleinigkeiten, bestechen durch große Stimmen oder überraschen mit genialer Exotik. So wartet auf die "Knippies" die eine oder andere Offenbarung.

Da kann auch der ständige Nieselregen am Samstag nicht viel anrichten: In Regenjacken vermummt tanzt man sich zwischen Weinreben zu Yasemine Hamdan einfach wieder warm, stärkt sich mit bestem Riesling und einem Wildschweinburger, lässt sich von Connor J. O'Brien davontragen und läuft dann einen kleinen Nachtspaziergang direkt am Rhein entlang, um sich in seinen Schlafsack zu kuscheln und selig einzuschlummern. Bierliebhaber kommen auf diesem Festival allerdings so ganz und gar nicht auf ihre Kosten, auf dem Draiser Hof wird nur Wein ausgeschenkt. Für viele ist dies vielleicht auch ein wichtiger finanzieller Aspekt: Die Flasche Wein bekommt man ab 17 Euro, was durchaus in der gehobeneren Preisklasse einzuordnen ist. Wer sich dennoch eine der wenigen Karten sichert und an diesen wirklich hübschen Fleck Erde fährt, kann in die ländliche Behbigkeit eintauchen und sich von einem ungewöhnlichen Festival verzaubern lassen.

Silvia Silko

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