Festival-Nachbericht

Haldern Pop Festival 2013


"Be True – Not Better", so das Motto des diesjährigen Haldern Pop Festivals, das seinen 30. Geburtstag feierte. Ganz getreu dem Motto gab es, gegen das stetige Erwarten vieler Besucher, keine Besonderheiten. Keinen großen Geheimact, kein Feuerwerk, keine versteckten Gimmicks. Im Endeffekt war das aber auch gut so. Denn wo hätte man denn noch die zusätzlichen Empfindungen hin stecken sollen? Der Zeitplan der erlebenswerten Momente war ohnehin schon übervoll gestopft.

Egal, was man gemacht hat, ob man sich die eher ruhigen Konzerte in der Kirche angeschaut hat, ins Tonstudio Keusgen gegangen ist, seine Zeit im Biergarten verbracht hat, oder einfach nur am See entspannt hat: Man konnte nichts falsch machen, denn man hatte immer eine gute Zeit. So können wir euch auch nur von besonders tollen Konzerten und Ereignissen aus eigener Sicht berichten. Jeder Besucher hatte da bestimmt sein eigenes großes Highlight. Eins davon mag eines der frühen Konzerte am Donnerstag gewesen sein: Mikal Cronin bespielte mit seiner Band die Biergartenbühne. Der Sound ließ zu wünschen übrig, Mikal Cronin selbst verließ nach dem letzten Song genervt die Bühne, das Publikum feierte trotzdem und war begeistert. Bei We Were Promised Jetpacks ging es gleich weiter mit dem Feiern. In jedem zweiten Song gab es einen Mitklatsch-Teil, der die Menge noch euphorischer stimmte. Wenn das Crowdsurfen vom Veranstalter im Programmheft nicht verboten gewesen wäre und die Haldern-Besucher sich nicht so nett an eben solche Auflagen halten würden, hätten die Securitys einen nach dem anderen an der Bühnenabsperrung empfangen.

Insgesamt bot das Haldern in diesem Jahr viele Momente zum Tanzen und Abfeiern und weniger solche, bei denen man nachts um zwei schon einmal auf den weichen Bänken des Spiegelzelts zu ruhigen Klängen eingeschlafen wäre. Suuns feierten ihren zweiten Besuch beim Haldern mit vertrackten, vielschichtigen, elektronischen Soundwänden, Gold Panda setzte mit seinem Live-Set noch einen drauf. Metz boten am zweiten Abend im Spiegelzelt den Soundtrack zu einem wilden Moshpit, wie ihn der Parkettboden dort noch nicht erlebt hat. Die Instrumente dafür mussten sie allesamt von Bear's Den ausleihen, denn die eigenen waren am Flughafen verloren gegangen. Wahrscheinlich wurden die Gitarren von Bear's Den, die einige Stunden zuvor eine wunderbare, halderntypische Folk-Show geboten hatten, noch nie so hart bespielt.

Ben Caplan beglückte am Freitag Mittag die überfüllte Haldern Pop Bar und lobte das überaus singfreudige und begeisterte Publikum fürs rege Mitmachen. Das würdigte seine Seemanns-Romantik, seinen Charme und die mit kratziger Stimme vorgetragenen Anekdoten zwischen den großartigen Songs mit jeder Menge Applaus. Den bekam auch Denis Jones bei seinem Set im Spiegelzelt. Mit seiner Gitarre, seiner Stimme und seinen Loops bastelte er zu teils tiefen, elektronischen Beats seine detailverliebten Songs auf. Beim Abschluss kam es zu kleinen technischen Problemen, die Jones mit einem "I don't know" kommentierte. Da sein Mikrophon gerade auf Aufnahme geschaltet war, wurde dieser Satz zufällig in den Song übernommen und lief in Dauerschleife im Hintergrund. So hat das Halderner Publikum eine definitiv einzigartige Version zu hören bekommen.

Ebenfalls einzigartig war das Zusammenspiel von Honig, Town Of Saints und Florian Ostertag, die sich zu einem kleinen Gig auf dem Zeltplatz zusammen gefunden hatten. Während der ersten Songs kochte und aß Florian Ostertag noch ganz gemütlich seine Spaghetti und der Honig-Schlagzeuger putzte im Hintergrund seine Zähne. Als dann alle zusammen waren, um auf Campinggeschirr, Gitarren, einer Geige und mit ihren Stimmen wunderbare Songs zu basteln, waren alle Besucher, die meist zufällig vorbei gekommen waren, überglücklich.

Die glücklichsten auf der Bühne waren wahrscheinlich Half Moon Run, die ungeheuer viel Energie und Freude versprühten. Die Jungs hatten so viel Spaß bei ihrem Auftritt, dass es ihre Hits fast nicht gebraucht hätte, um das Publikum zufrieden zu stellen.

Ohnehin war das Haldern-Publikum auch in diesem Jahr wieder sehr großzügig, dankbar und respektvoll den Künstlern gegenüber. Anders als in unserem Vorbericht erhofft, gab es dann aber doch einige Motto-Shirt-Träger auf dem Haldern Pop. Dafür sorgten aber wieder andere Menschen für einen Ausgleich, indem sie unglaublich viel Schönes zum Festival beitrugen. Jede Menge Seifenblasen, Glitzer und Konfetti, Wunderkerzen, schöne Schilder und andere beschmückte Dinge, mit denen man in der Menge auf sich aufmerksam machen konnte, waren überall zu sehen. So bereiteten schließlich die Besucher selbst sich ein gelungenes Jubiläums-Haldern und hatten allen Grund auch sich selbst zu feiern. Das ging gut bei drei Tagen Sonnenschein und den sonstigen Rahmenbedingungen, für die die Veranstalter gesorgt hatten. Warum sollte man es auch noch besser machen wollen, wenn es ohnehin schon großartig ist. Wir bleiben also dabei: "Be True – Not Better!".

Weitere Fotos vom Haldern gibt es auf unserer Facebook-Seite.

Marlena Julia Dorniak

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