Festival-Nachbericht

Appletree Garden Festival 2012


Oh wie schön ist... Appletree. Dieses Jahr waren wir wieder einmal dabei und erlebten einen wunderschönen Campingurlaub, bei dem in einer Waldlichtung nebenan auch noch Konzerte stattfanden.

Betritt man Freitagsmittags das erste Mal den Campingplatz des Festivals in Diepholz bei allerbestem Sommerwetter, so stapft man am Fahrradverleih vorbei, wo es Prachtstücke von Fahrrädern benannt nach auftretenden Bands gibt, links tanzen freudige Menschen sich mit Wasser von der Wasserstelle bespritzend umher. Was zuerst tun nach dem Zeltaufbau? Noch schnell ins (für Festivalbesucher) Gratis-Freibad radeln? Oder einfach nur in der Sonne liegen?

Nach schwierigen Luxusentscheidungen wie diesen stellt man irgendwann fest, dass zu dem ganzen Entspannen ja auch noch feine Bands im Apfelbaumgarten nebenan spielen. Eben zu besagtem Festivalgelände schlurfen und über dessen Schönheit freuen. Es gibt eigentlich nur leckere und nicht teure Verpflegungsstände – den großartigen Handbrotstand, einen Stand mit leckerem Curry und einen fantastischen Kaffeestand zum Beispiel. Auch das Bier – in Flaschen ausgegeben – kommt mit einem Preis von 2,50 € sehr fair daher. Allgemein fällt sehr positiv auf, dass hier nicht auf Teufel komm raus Gewinn gemacht werden will – die Gastronomen verlangen keine utopischen Summen, statt Giga-Konzern-Cola gibt es Fritz-Cola. Die Stände und das gesamte Gelände sind mit Girlanden oder Diskokugeln schön verziert und in den Wald integriert.

Der musikalische Teil findet statt auf einer etwas kleineren Waldbühne und der Hauptbühne abwechselnd statt, sodass man theoretisch jede Band sehen kann. Den Auftakt für uns machen an diesem Wochenende Abby, welche mit ihrem Indie-Pop-Elektro-Misch für Stimmung sorgen und schon Einige vor die Bühne locken. Steaming Satellites aus Österreich klingen etwas belanglos, wie ein jugendlicher Aufwasch von Jet oder Konsorten, und auch Me and My Drummer sind etwas anstrengend. Den ersten großen Höhepunkt erreicht das Festival mit den sphärisch-hymnischen Other Lives, welche live noch mehr Energie erzeugen als auf Platte und eine beeindruckende Menge an verschiedenen Instrumenten spielen.

Dillons Kompositionen sind interessant, aber sobald die Stimme einsetzt, wird es leider schwierig zu folgen. Die gehypten Reptile Youth auf der Waldbühne werden abgefeiert, allerdings verbirgt sich hinter der 80s-Show inklusive einem Sänger, der sich wie eine Statue inmitten des Publikums über den Köpfen der Menschen platziert, nicht wirklich interessante Musik – ein totaler 80s-Pop-Aufwasch ohne besondere neue Impulse. Den Abschluss am ersten Tag bilden die großartigen Two Gallants, welche allerdings in kleinen schwitzigen Clubs oder Bars viel besser aufgehoben sind als auf Festivalbühnen dieser Größe.

Nach einer regnerischen Nacht lacht am zweiten Tag wieder die Sonne und Sóley aus Island spielt einen wunderschönen Auftritt auf der Waldbühne, welcher allerdings im Dunkeln und ohne Ausfall des linken Teils der P.A. und ohne nervige Zwischenrufer noch um einiges atmosphärischer gewesen wäre. Dieser zweite Tag ist nun super entspannt, barfuß wandelt man von Bühne zu Bühne, zwischen einem leckeren Kaffee oder einer Limo gibt es den schönen Auftritt der belgischen Balthazar oder die Abiturienten von Sizarr. Highlight dieses Tages bilden die letzten drei Bands – Apparat schaffen eine unglaubliche Atmosphäre in der Dämmerung auf der Hauptbühne, ihre sehr guten Songs durchwummern das Publikum und ziehen es für eine Stunde vollkommen in ihren Bann. Die Livequalitäten der Londoner Dry The River sind zwar schon bekannt, werden aber nochmals bestätigt. Live um einiges besser als das Debütalbum.

Den Festivalabschluss bilden mit einer riesigen Party die Crystal Fighters, und zehn Minuten nach ihrem Auftritt kommen nochmal viele Bands des Tages gemeinsam auf die Bühne und hampeln zu ihrem Song "Plage" ab – und das Publikum hampelt mit. In der folgenden DJ-Nacht gibt es noch eine feine Überraschung – nach mäßigem Auftaktset des K.O. DJ-Teams lässt sich Sascha Ring alias Apparat nicht lumpen und bringt mit einem spontanen Set die Menge zum Kochen. So wird die Nacht für viele eine kurze und die Heimreise am nächsten Tag kommt viel zu schnell. Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Daniel Waldhuber

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!